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… In Love with Grafenegg

Es fasziniert sie der spannende Kontrast zwischen dem Schloss und dem modernen Wolkenturm – und das von Beginn an qualitativ hochwertige Programm. „Da bin ich Patriotin“, lacht Teresa Vogl.

3 Min.

© ORF/Roman Zach-Kiesling

Es war ihr erster Auftritt in Grafenegg, eine Einführung zu einem Konzert. Ein Obstkorb mit Keksen und einer Grußkarte vom künstlerischen Leiter Rudolf Buchbinder warteten auf sie in der Garderobe, da war Teresa Vogl Ende 20. „Damals hatte ich erst bei Ö1 begonnen, es kannte mich noch kaum jemand, aber wie man den Gästen begegnet, gehörte schon immer zu den Besonderheiten in Grafenegg: Dort fühlt man sich immer geschätzt, willkommen und gut aufgehoben“, beschreibt die nunmehrige Starmoderatorin des ORF.

Sie wird diese Bezeichnung nicht mögen, auf Allüren stößt man nicht bei ihr, dennoch ist der Begriff gerechtfertigt, moderiert Teresa Vogl doch mittlerweile TV-Perlen wie den Opernball, das Neujahrskonzert – oder die Sommernachtsgala in Grafenegg. Dass Sie, wenn Sie diese Festivalausgabe in Händen halten, das Konzert vom 23. Juni maximal noch in der TV-Thek des ORF bzw. 3sat nachsehen können, ist der Wermutstropfen. Die guten Nachrichten: Das schillernde Event war erst der Auftakt zum mit nationalen und internationalen Größen und Orchestern gespickten Sommer in Grafenegg; Teresa Vogl führt auch beim „Frauen*tag“ am 1. September durch das Programm. Und: Die herausragende Sängerin Asmik Grigorian verkörpert – nach ihrem Auftritt bei der Sommernachtsgala – ebenso die Lady Macbeth in Salzburg; wer die ORF-Übertragung dazu am 29. Juli von den Salzburger Festspielen moderiert, haben Sie vermutlich schon erraten.

Oma und Operetten. Zurück nach Niederösterreich, und zwar nach Neulengbach, wo Teresa Vogl als „Lehrerkind“ aufwuchs, „sehr viel ausprobieren durfte“ und ihre musikalischen Interessen gefördert wurden. Das Feuer dafür dürfte Oma entzündet haben. „Als das heutige fantastische Landestheater noch das Stadttheater von St. Pölten war, hatte meine Oma ein Operettenabo und ich durfte mit ihr viele große Operetten erleben; ich glaube, ich habe ,alle‘ gesehen“, lacht sie. Sie spielt Klavier und singt, als Schülerin am Mary Ward Gymnasium inhaliert sie in „Die Zauberflöte“ mit Genuss das erste Mal Bühnenluft. Sie nimmt Gesangsunterricht, parallel dazu absolviert sie eine Studiumskombi aus Deutsch, Französisch und Musikwissenschaft. Eine Laufbahn als Opernsängerin rückt näher, immer wieder wird sie in ihrem Weg bestärkt, „aber mit Anfang 20 habe ich realisiert: Es reicht nicht für eine solistische Karriere.“ Ein schmerzhafter Prozess, aber sie zerbricht nicht daran; Teresa Vogl richtet sich neu aus, legt in ihrer künstlerischen Arbeit den Fokus auf Chansons und Lieder der 1920er-Jahre – und dockt etwas später als Moderatorin und Redakteurin beim Radiosender Ö1 an.

Die Liebe zum Singen bleibt ihr, die Affinität zum Schauspiel gesellt sich hinzu. Im Vorjahr erst stand sie für „Die doppelte Frau“, eine ORF-Webserie unter der Regie von Beate Thalberg, vor der Kamera. „Ich durfte die kleine feine Rolle der erpresserischen Nachtclub-Sängerin spielen“, schwärmt sie.

2016 – da ist Teresa Vogl bereits Mama einer kleinen Tochter – moderiert sie vor rund 100.000 Menschen das Vorprogramm für das Sommernachtskonzert in Schönbrunn. Das Übertragungsteam des ORF baut gerade auf, sie hinterlässt Eindruck: Drei Monate später gehört sie zum TV-Kulturteam, ohne aber je den Anker bei Ö1 zu lichten, wie sie sagt. Ihr Markenzeichen: akribische Vorbereitung gepaart mit authentischer Freude und Humor. „Ich mache Herzensjobs“, betont sie. Lust auf Kultur machen und ein Bindeglied zwischen Kunstschaffenden und Publikum sein zu dürfen erlebt sie als sehr schöne Aspekte ihres Berufs. „Ich darf mit den tollsten, interessantesten Menschen vor und hinter der Kamera zusammenarbeiten. In letzter Konsequenz geht es im Menschsein immer um Begegnungen, und die Kultur bietet dafür viele Anknüpfungspunkte.“

Grafenegg Sommer 2023, bis 3. September, www.grafenegg.com

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